Auszüge aus einem von mir geschrieben Artikel für das deutsche Nes Ammim Magazin
Was waren meine Erwartungen als ich mit Zug und Bus in Richtung Bethlehem unterwegs war? Ich erhoffte mir von meinem Besuch in der Westbank neben interessanten Vorträgen auf theologischer Ebene vor allem auch eine Erweiterung meines eigenen Horizonts durch Erfahrungen und Begegnungen.
Was waren meine Erwartungen als ich mit Zug und Bus in Richtung Bethlehem unterwegs war? Ich erhoffte mir von meinem Besuch in der Westbank neben interessanten Vorträgen auf theologischer Ebene vor allem auch eine Erweiterung meines eigenen Horizonts durch Erfahrungen und Begegnungen.
© Tjitte Dijkstra | © Tjitte Dijkstra |
Am Eröffnungsabend sprachen neben Leitern des die Veranstaltung austragenden
„Bethlehem Bible Collage“ auch der Bürgermeister Bethlehems sowie Dr. Salam
Fayyad, zurzeit Ministerpräsident der Palästinensischen Autonomiegebiete.
Seine Rede beinhaltete viele politisch, wirtschaftlich und
gesellschaftlich interessante Informationen über die Palästinensischen Gebiete
die mir vorher nicht bewusst waren. Besonders sprach er über die derzeitigen
Bemühungen die Wirtschaftsleitung zu verbessern, um dadurch gewisse
internationale Kriterien zu erfüllen, was zur Gründung eines palästinensischen
Staates erforderlich wäre.
Einer meiner Beweggründe für das Jahr
in Israel war der Wunsch mir mein eigenes Bild machen zu können und weniger von
den oftmals vorurteilhaften Meinungen anderer abhängig zu sein. Mein Besuch im
West-Jordanland war diesem Ziel eindeutig dienlich. Das lag auch daran, dass
ich neben der Konferenz auch durch Gespräche mit Einheimischen ein Stück weit Einblick
in ihr Leben und die es beeinflussenden Umstände haben durfte. Ich muss zugeben,
dass es mir direkt nach der Veranstaltung schwer viel, innerlich eine nicht
verurteilende Haltung beizubehalten. Geholfen hat dagegen aber zum Beispiel die
beeindruckende Rede des Gründers von Musalaha, eines Projekts zur Versöhnung
zwischen Juden und Palästinensern, Dr. Salim Munayer. Was er sagte wird mir
wohl am stärksten in Erinnerung bleiben.
Besonders betont wurde hier nämlich Versöhnung und gegenseitiger Respekt, verurteilt
wurde nicht aufgrund von Ethnie oder Religion sondern hauptsächlich die Angst
vor einander, die zu Hass, Terror, Krieg, Besatzung und Erniedrigung auf beiden
Seiten führte und immer noch führt. Seiner Meinung nach muss man um Versöhnung
möglich zu machen Selbstkritik und Demut an den Tag legen und damit aufhören
die Vergangenheit des anderen zu ignorieren oder herabzuspielen und sich
gegenseitig die Schuld zuzuweisen. In diesen Worten sehe ich etwas Hoffnung in
dem Konflikt der mit jedem Gespräch das ich mit Israelis oder Palästinensern habe
komplexer zu werden scheint.
Am Ende war für mich weniger der theologische Aspekt
der Konferenz von Bedeutung, da sowohl einige
der Vorträge als auch die Referenzen der Menschen, die den auf der Konferenz
hinterfragten christlichen Zionismus vertreten, oftmals nur meine derzeitige
Ansicht unterstrichen, dass die Bibel leider zu oft von gegensätzlichen
Parteien als Argumentationsbasis für politische Ansichten anstatt als Grundlage
gegenseitiger Nächstenliebe gebraucht wird. Wertvoll fand ich die Begegnungen
mit verschiedenen arabischen Christen und ihre persönlichen Geschichten zu
hören. © Tjitte Dijkstra |
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